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Praxis vs. Theorie – die „Frankfurter Schule“ und die Gewaltfrage

Paul Carlsen
Zeit: 12-14 Uhr
Ort: Galile@

WICHTIG: keine Vorkenntnisse nötig!
Einführender Vortrag mit anschließender Diskussion!

Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse waren die drei wohl bedeutendsten, zumindest aber die drei prominentesten Mitglieder der Gruppe rund um das Frankfurter Institut für Sozialforschung. Bekannt wurde diese Gruppe einige Jahrzehnte nach ihrer Entstehung auch unter dem Namen Frankfurter Schule. Ihre Philosophie, Gesellschaftskritik und sozialwissenschaftliche Arbeit wird heute zumeist als Kritische Theorie bezeichnet.

Mit ihren (frühen) Schriften gelten Adorno, Horkheimer und Marcuse als philosophische Wegbereiter oder gar ›Väter‹ vieler Protestbewegungen der 1960er- und 70er-Jahre. Nichtsdestotrotz wurde insbesondere Adorno in den Monaten vor seinem Tod im Sommer 1969 selbst immer stärker zum Ziel studentischer Protestaktionen. Vor diesem Hintergrund drängen sich Fragen danach auf, was besagte Philosophen eigentlich wirklich zu Protest, Militanz und Gewalt zu sagen hatten. Welche inhaltlichen Verbindungslinien und Differenzen gab es zwischen ihnen und den revoltierenden 68ern? Welchen Wert maßen sie der Theorie im universitären ›Elfenbeinturm‹ bei; welchen der Protestpraxis auf der Straße? Wie positionierten sich die jüdischen Philosophen zu den jungen, (pseudo-)revolutionären Bewegungen der späten 60er? Und wie die Studierenden rund um Rudi Dutschke und Hans-Jürgen Krahl zu ihnen?

Diesen und weiteren Fragen rund um die Frankfurter Schule und die 68er, um Theorie und militante Praxis soll in diesem Vortrag auf den Grund gegangen werden. Die Frage nach dem Verhältnis von Theorie und Praxis in der Kritischen Theorie wird dabei anhand verschiedener historischer Primärquellen erörtert. Leitfaden ist eine Kontroverse, die sich ab Mitte der 1960er insbesondere zwischen dem in den USA verbliebenen Marcuse und dem aus der Emigration nach Frankfurt zurückgekehrten Adorno entwickelt hatte – sowohl in öffentlichen Stellungnahmen als auch in privaten Briefen.

Zum Schluss des Vortrags soll es auch um die Frage gehen, ob aktuelle Protestbewegungen, im Angesicht der ökologischen und ökonomischen Krisen des 21. Jahrhunderts, etwas aus der philosophischen Debatte um Praxis und Gewalt aus den späten 1960ern lernen können. Dieses und andere Themen rund um das Verhältnis von Theorie und Praxis können im Anschluss an den Vortrag in einer offenen Diskussionsrunde vertieft werden.

Es handelt sich hierbei um einen einführenden Vortrag, zu dem ausdrücklich auch Personen ohne Vorkenntnisse eingeladen sind. Dauer inkl. Diskussion voraussichtlich ca. zwischen 60 und 75 Minuten.

Zeitfenster der Veranstaltung (1)

Do, 19.10.
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c.t.
admin