Dennis Wutzke
»Hinter den ach so objektiven Erkenntnisansprüchen der Wissenschaft steckt Macht«, doziert die kritische Wissenschaftssoziologin. »Danke, wenn das so ist, da kann ich was draus machen«, freut sich der postfaktische Agitator. Denn Wissenschaft kann er zwar nicht, aber »Macht« schon. Und die weiß er zu nutzen, um Forschungsergebnisse zu relativieren, zu leugnen, vor allem um die Wut seines Publikums gegen akademische Boten der Faktizität anzustacheln. In den letzten Jahren sind Motive der Wissenschaftskritik herabgesunken zur Munition im Arsenal der Gegenaufklärung – bei postfaktischen Autoritären, vor allem aber im Streit über die Pandemie. Der Vortrag führt angesichts dessen ein in einige typische Denkfehler, die wir häufig begehen, wenn wir nicht sorgsam und belesen mit den kritischen Traditionen umgehen. Es geht also kaum um „Querdenker“, sondern eher um die Frage, wie wir es vermeiden, in unserer „Kritik“ so schlecht zu argumentieren, dass wir uns ihnen anähneln.
Zeitfenster der Veranstaltung (1)
Do, 20.10.
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c.t.
deutsch